13. Sonntag im Jahreskreis 2018 B
Evangelium im Lesejahr B: Mk 5,21-43
Was unterscheidet diesen Synagogenvorsteher Jairus von seinen Amtskollegen und anderen jüdischen Würdenträgern in den Tagen Jesu? Zu diesem Zeitpunkt haben sie über Jesus bereits ihr Urteil gefällt: Er überschreitet die strengen Sabbatvorschriften, heilt Kranke und Behinderte am Sabbat und hält Umgang mit Sündern – all diese Wohltaten führen zum Entschluss, Jesus umzubringen.
Da wird der entscheidende Unterschied zwischen den Pharisäern und Jairus schnell sichtbar. Die Pharisäer sind fixiert auf ihre erstarrten Traditionen und Verhaltensregeln, ja, auch ihre Herzen sind darüber hart und unempfindlich geworden. Ihnen geht die Not des Mannes mit der verdorrten Hand nicht mehr zu Herzen, und in ihrem Starrsinn sind sie bereit, jedes Opfer zu bringen.
Jairus dagegen ist schwer erschüttert und vom Leben geprüft, ihn belastet die schwerste Sorge, die einen Menschen treffen kann, jene um das eigene Kind. Auch wir sind in unserer Arbeit oft mit den „Problemen“ von Menschen und Nationen konfrontiert, die keine Sorgen haben. Sie streiten, führen Prozesse um Nichtigkeiten, und das alles nur, weil es ihnen zu gut geht und an wirklichen Sorgen mangelt.
Manchmal können wir bei aller Liebe und allem Verständnis nur reagieren wie Jesus auf jene, die ihn mit ihrem Kram belästigen. Jesus widmet sich nicht den Streitereien der Menschen, wenn sie sich über die Aufteilung ihres Erbes nicht einig werden oder ähnliches.
Ganz anders erleben die Menschen Jesus, wenn sie mit ihren tiefsten Nöten zu ihm kommen, und so darf auch Jairus erfahren, was das Evangelium Jesu Christi im Innersten ausmacht – wenn Jesus neben den Eltern nur Petrus, Johannes und Jakobus mitnimmt, verweist das auf ein wichtiges Geschehen. Lange bevor er selbst in den Bereich des Todes hinabsteigt, um ihn zu überwinden, machen die Menschen die Erfahrung, dass Jesus mit ihnen zu ihren Gräbern geht und Leben schenkt. Sei es bei Lazarus, der schon im Grab liegt, oder bei der Tochter des Jairus, Jesus zeigt, dass das Wertvollste des Menschen unzerstörbar ist.
Berührt werden
Freilich darf nun kein Zweifel darüber bestehen, worin der Zweck dieser Wunder liegt, damals bei Jesus oder heute an Orten wie Lourdes. Das Ziel ist nicht die Sensation oder das Entsetzen, wie es heute heißt, sondern der Glaube, das Sich -berühren und – bewegen lassen.
Gerade die freien Tage und der Urlaub, wenn wir nicht vom Druck des Alltags und der Arbeit eingeengt sind, geben uns die Gelegenheit, unser Gespür zu verfeinern.
Immer wieder sagen Menschen rückblickend: „Ohne meinen Glauben hätte ich das nicht geschafft!“ Der Glaube ist eine wichtige Hilfe für das Leben. Gott will das Leben und begleitet uns im Leben. Daher versammeln wir uns am Sonntag um den lebendigen Christus. Wir feiern, dass sich Christus uns zuwendet, uns anspricht in seinem Wort und uns in der Eucharistie mit seinem Leib stärkt. Öffnen wir uns für diese Begegnung. Amen.