19. Sonntag im Jahreskreis 2018 B
Die Aussage des heutigen Evangeliums gipfelt in der Verheißung: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“. Jesus bietet uns Nahrung an: nicht für den Leib, sondern für den inneren Menschen, die Seele. Er lädt ein, zum Leben in inniger Gemeinschaft mit ihm und dem Vater. Mehr noch: wer von dem Brot isst, das vom Himmel herabkommt, der wird in Ewigkeit leben. Er schenkt eine tiefe mystische Vereinigung, mit ihm.
Die Eucharistie bewirkt ein Einswerden des Gläubigen mit Jesus. Sie führt uns gnadenhaft zu ihm. Zwischen dem, der kommuniziert, und Christus geschieht nicht ein physisches Einswerden, sondern eine mystische, geistliche Umwandlung, die real ist, sodass man von einem einzigen „Leib“ sprechen kann. Der heilige Albertus Magnus sagt: „Der Größere nimmt den Kleineren auf; der Stärkere den Schwächeren:“ Papst Leo, der Große, schreibt schon im 5. Jahrhundert: Wir werden verwandelt in das, was wir schon sind, in Christus. Das II. Vatikanum meint dasselbe, in der Konstitution Lumen gentium: Wir werden verwandelt in das, was wir essen.
Auf den Punkt bringt es die Katechese von Johannes Chrysostomos im 4. Jahrhundert bei seinen Taufbewerbern. In der Ostkirche wird bis heute mit der Taufe auch die Firmung und Eucharistie gespendet. Er stellt an die Taufbewerber, erwachsene Frauen und Männer drei Fragen: „Wen empfangt ihr in der hl. Kommunion, esst ihr Brot oder empfangt ihr Christus?“ Antwort: „Christus!“ „Und wer seid ihr geworden?“ Antwort: „Christus!“ „Viele Christus oder ein einziger?“ „Ein Einziger!“ Das ist die Wirklichkeit, die der Herr aus uns macht, wenn wir von seinem Fleisch und Blut essen und trinken. Wir schwache Menschen werden eins.
In der Praxis erleben das anders, wir erleben viel zu sehr die Verschiedenheit und tun uns schwer, unsere Einheit zu sehen und sie in Leben umzusetzen. Diese Einheit lässt sich nur im Geist der Fußwaschung umsetzen und das kostet, sich hinab beugen auf die Stufe des anderen, ihn liebevoll anfassen, waschen, trocknen und zu salben. Ihn spüren lassen wie wichtig und geliebt er ist.
Augustinus verwendet das Bild des Brotes: Wie die vielen Körner, zermahlen, geknetet und gebacken ein Brot werden, so werden wir, die vielen, ein Leib. Augustinus nennt die Bedingungen: Wir müssen zermahlen werden, aus Liebe – oft reibt sich ja etwas -, geknetet werden, aus Liebe, und gebacken werden in der Hitze und Glut, die entstehen, wenn wir füreinander das Leben geben.
Einheit mit Christus leben:
Konkret kann das heißen, dass wir versuchen, aus dieser von Christus gestifteten Einheit heraus zu leben. Das bedeutet praktisch, dass wir alles tun, was die Geschwisterlichkeit, das Miteinander von uns Menschen fördert. Das kann oft schwer sein: An einer anderen Stelle sagt Thomas von Aquin: „Die Eucharistie vermehrt unsere Liebe und vermindert unsere Neigungen zum Bösen. Sie bringt Trost im Leiden, Kraft in Kämpfen und Prüfungen, führt zur Heiligkeit und zum ewigen Leben.“
Dank der Eucharistie wird das Leben der Kirche zum Leben Jesu, zu einem Leben, das fähig ist, den Menschen die Liebe zu schenken. Denn es ist Jesus selbst, der sich der Gemeinschaft und jedem einzelnen mitteilt.
Amen.