20. Sonntag im Jahreskreis 2018 B
In dieser Sonntagsansprache möchte ich mit Euch ein klares Bild machen, wie in der Eucharistie wir auf Innigste mit Jesus vereint werden.
Oft haben wir gehört, dass es für uns Katholiken nicht Größeres gibt, als so häufig wie möglich gläubig die Messfeier mit zu feiern. Denn Jesus hat im Abendmahl die Spur seiner Liebe ganz tief in diese Welt eingegraben. Und in jeder Eucharistie wird diese Spur der Liebe für uns aufs Neue sichtbar. Mit der Kommunion werden wir mit Jesu Erlöserliebe zutiefst beschenkt.
Die kleine hl. Theresia vom Kinde Jesus erzählt von ihrer ersten hl. Kommunion: Nach dem Empfang des Leibes Christi hatte sie den Eindruck, Theresia war nicht mehr, nur noch Christus. In diesem Sinn bringt die kleine hl. Theresia das Bild vom Tropfen und dem Ozean. Sie sagt: Ich bin der Tropfen, Jesus ist der Ozean. In der hl. Kommunion geschieht eine Vereinigung wie zwischen dem Tropfen, der in den Ozean fällt. In dem Augenblick, wo der Tropfen, also ich, der schwache Mensch, in den Ozean der göttlichen, unendlichen Liebe falle, werde ich Ozean. Man kann den Tropfen nicht mehr suchen; er ist Ozean. So bin ich im Augenblick der Kommunion Ozean, d.h. Christus, durch Teilhabe.
Jesus ist da für uns
Jesus sagt: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ Beim Abendmahl sitzen Petrus, der ihn verraten sollte, und all die Jünger, die Jesus im Leid allein lassen. Sie essen und trinken Jesu Fleisch und Blut. Die hl. Kommunion ist kein Fleiß-Billett für besonders Brave. Die Beichte und andere Wege der Versöhnung helfen uns, vorbereitet zu sein. Es gibt Situationen, wo wir uns innerlich „wie in einem Loch“ befinden, wo wir unfähig sind zu beten; wo uns das Glauben schwerfällt, wo jemand sich vielleicht in Depression befindet. Dann sollen wir die Eucharistie empfangen, weil Jesus sagt: „Kommet alle zu mir, ihr Geplagten und Beladenen…“ Auch Schwerkranke, Menschen, die auf das Sterben zugehen, sollen noch die Möglichkeit haben, das Brot des ewigen Lebens zu empfangen.
Das Brot kann verschiedene Formen nehmen. z.B.:
Ein Kreis von Freunden sitzt um den Tisch. Auch eine junge Frau ist dabei mit
ihrem Mann, der blind ist. Man feiert, man erzählt. Erinnerungen vom letzten
Urlaub werden ausgetauscht. Da legt die junge Frau still und zärtlich ihre Hand
auf
die ihres Mannes, so als wollte sie ihm sagen: Ich bin schon da, auf
mich kannst Du dich verlassen, auch wenn Du nichts siehst.
Wie oft sind wir blind am Tisch der Eucharistie. Wie oft ist es dunkel in uns und um uns! Da nimmt uns Jesus bei der Hand und sagt uns: Ich bin da für dich, auch wenn du nicht siehst. Auf mich kannst Du dich verlassen; ich halte zu Dir!
Amen.