Predigt “Muttertag” am 7. Sonntag der Osterzeit – B
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Muttertag wird auch im kirchlichen Rahmen gewürdigt und gefeiert, und das mit Recht!
Wir danken Gott dem Herrn für die Liebe aller Frauen und Mütter; wir danken ihm auch für die Kirche, welche die Mutter aller Gläubigen ist und sein soll; besonders aber sind wir von Freude, Liebe und Dankbarkeit erfüllt, dass uns Gott in Maria eine geistliche Mutter geschenkt hat, die vom Himmel her unser Erdendasein begleitet.
Die Lesung aus der Apostelgeschichte hat einen traurigen Hintergrund: Es musste ein neuer Apostel für das Kollegium der Zwölf gewählt werden, gleichsam ein „Ersatzmann“, da Judas Iskariot den Herrn verraten und sich anschließend selber das Leben genommen hatte. Die Wahl fällt auf Matthias, der dann zusammen mit den übrigen Aposteln ein Zeuge des Lebens Jesu sowie seines Todes und seiner Auferstehung und Himmelfahrt sein wird. Dieses Beispiel zeigt uns, dass es im Leben auch Aufgaben und Berufungen gibt, die wir uns nicht zuerst selber ausgesucht haben, sondern die uns gleichsam nachträglich angetragen werden.
Die Lesung aus dem ersten Johannesbrief spricht ausdrücklich von Gott, der die Liebe ist. Tatsächlich hat jede menschliche Liebe ihren Ursprung in Gottes Liebe. Die Liebe der Mutter und des Vaters ist für die heranwachsenden Kinder entscheidend; hier formt sich ihr Gottesbild. Denn Gott sehen wir noch nicht von Angesicht zu Angesicht. Wenn wir aber in der Liebe bleiben, bleibt Gott in uns, und im Heiligen Geist wird uns die Kraft geschenkt, diese Liebe selbstlos weiterzugeben, wie das gerade die vielen Frauen und Mütter tun, deren wir uns heute dankbar erinnern. Die Kirche insgesamt, der wir durch die Taufe angehören, ist für uns eine geistliche Mutter. Sie stärkt uns mit dem Wort Gottes, das sie uns verkündet, und führt uns zu den Quellen der Sakramente.
Das Evangelium nach Johannes enthält Worte des Trostes. Jesus ist zwar in seiner Himmelfahrt heimgegangen zum Vater; doch er lässt die Seinen nicht als Waisen zurück. Waise sind bekanntlich Kinder, die keinen Vater und keine Mutter mehr haben. Umgekehrt heißt dies, dass Gott der Herr für uns sorgt und uns als seine Kinder liebt. Das Geschenk des Heiligen Geistes ist uns zuteilgeworden, und in diesem Heiligen Geist werden wir gestärkt. Die Menschen beseelt mit dem Geist Gottes sind zwar nicht von dieser Welt sind, wohl aber in dieser Welt leben, bis Gott der Herr sie heim ruft in sein himmlisches Reich.
Das Wort Gottes heiligt uns in der Wahrheit, und zu dieser Wahrheit des Glaubens gehört es, dass wir einander beistehen sollen entsprechend unserer jeweiligen Berufung. Dies tun in vorzüglicher Weise die Frauen und Mütter. Wir danken ihnen dafür und beten für sie! Wir alle aber wollen uns der Fürbitte der seligen Jungfrau Maria anempfehlen; sie ist das Urbild der mütterlichen Kirche, die uns die Liebe Gottes immer neu schenkt und vermittelt.
Amen.