3. Adventsonntag 2018 C
Wie passt das zusammen – Jubel und Freude – und der
Ruf zur Umkehr? Beides wird uns vorgelegt in den heutigen Lesungen. Beim
Propheten Zefanja jubelt ein Volk, das umgekehrt ist zu Gott, und ähnlich wird
im Philipperbrief darauf hingewiesen, was Tugenden für ein gottgefälliges Leben
sind.
Der Zusammenhang der Evangelien-Stelle sieht so aus: Johannes wird von Gott
gerufen, zieht in der Gegend am Jordan umher und verkündet die Taufe der Umkehr
zur Vergebung der Sünden. In Scharen, so heißt es, folgen sie ihm an den Jordan
und lassen sich von ihm taufen. Johannes sagt zu ihnen: Es genügt nicht, dass
ihr Kinder Abrahams seid – an den Früchten wird man erkennen, ob ihr wirklich
den Willen habt, umzukehren!
Da setzt nun unsere Bibelstelle ein. Dreimal kommt die Frage: „Was sollen wir
tun?“ Wie sieht Umkehr konkret aus, für meine Lebensform, mein Arbeitsumfeld?
Warum diese Frage „Was sollen wir tun“? Haben die Leute keine Fantasie, kein
Gespür dafür, was Recht und was Unrecht ist?
Johannes bringt verschiedene Handlungsanweisungen, was zu tun ist: ein Teilen, mehr nicht verlangen als festgesetzt ist, Weg sein von Misshandlungen, Erpressungen. Also nicht den Beruf aufgeben, sondern ihn so ausüben, dass er sozial verträglich ist.
Was können wir tun?
Ein
wenig erinnert mich diese Szene an heutige Fragen, wenn wir mit dem Klimawandel
und seinen absehbaren Folgen konfrontiert sind: Was sollen wir denn tun? (Was
können wir – als kleine, politisch wenig einflussreiche Menschen – denn tun?)
Entgegnet wird dem etwa mit Listen zum Energiesparen, mit Berechnungen zum
Ökologischen Fußabdruck oder mit internationalen Versammlungen und
Resolutionen, mit dem Verzicht auf Flugreisen, mit dem Gewinn gesunder,
biologischer Nahrung und mehr körperlicher Bewegung. Aber die kleinen und die
großen Ideen bleiben Schläge ins Wasser, leere Worte, wenn sie nicht in die Tat
umgesetzt werden, täglich, im Kleinen und im Großen.
Was Johannes hier vorschlägt, sind zwar radikale, aber umsetzbare Sachen für
den Alltag. Eine Haltung des Teilens, der Gewaltfreiheit und Unbestechlichkeit
einzunehmen, Tag für Tag. Denn nicht im Wort, in der Symbolhandlung oder im
rituellen Vollzug entscheidet sich, ob man den Weg der Umkehr – besser: der
Neuausrichtung auf Gott hin – geht, sondern im alltäglichen Handeln. In den
Kleinigkeiten mindestens so wie im Großen. Bequemer ist das Alte,
herausfordernd das Neue. Aber dieses neue, solidarische Handeln kann Menschen
zusammenführen, von einer Schicksalsgemeinschaft hin zur Menschheitsfamilie.
Diese Haltung – ausgedrückt in den kleinen Handlungen des Lebens – wirkt fort
in den Menschen unserer Umgebung, verbreitet ein Klima des Wohlwollens, des
Respekts und der gegenseitigen Achtung. Man spürt: Da sorgt sich jemand um
mich, ich bin nicht egal, unsere Schwester Erde ist uns nicht egal.
So kann Umkehr, Neuausrichtung eine Wirkung haben für mich, für mein Umfeld,
für die Menschen und für die Erde. Und uns schon jetzt Freude und Jubel
bringen.