3. Ostersonntag 2019 – C
Joh. 21, 14-19
Das Gespräch Jesu mit Petrus gehört zu den schönsten Texten des ganzen Neuen Testament. Ein „Dialog der Liebe“ ist es, weil der auferstandene Petrus – nach dem Mahl am See von Tiberias – dreimal nach seiner Liebe fragt. Und jedes Mal wird Petrus ganz feierlich mit seinem vollen Namen angesprochen: „Simon, Sohn des Johannes“.
Jesus fragt Petrus nicht nach seinem Versagen. Er fragt ihn nicht nach der Schuld seines Lebens. Er fragt ihn nach seiner Liebe. Ja, er fragt ihn, ob er ihn ohne Wenn und Aber mehr liebe als die anderen. Welch eine Frage!
Einmal hat Petrus von sich aus gesagt, dass er den Herrn mehr liebe als die anderen, dass er zu ihm halte, mag kommen, was will. Es war im Abendmahlsaal. Da beteuerte Petrus: „Und wenn alle dich verlassen – ich niemals!“ Hochheilig schwor er sogar: „Mein Leben will ich für dich einsetzen!“
Zuerst versuchte er, seinen Herrn vom Leiden abzuhalten: „Das möge Gott verhüten!“ Dann schlief er, als Jesus Todesangst litt. Schließlich überließ er ihn seinem Schicksal und verleugnete ihn schmählich.
Im ganzen Neuen Testament kommt das Wort „Kohlenfeuer“ nur zweimal vor. Beide Stellen stehen im Johannesevangelium. Das ist kein Zufall. Beide Stellen haben etwas miteinander zu tun. An einem Kohlenfeuer hat Petrus den Herrn dreimal verleugnet. An einem Kohlenfeuer fragt Jesus ihn dreimal nach seiner Liebe. „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“
Diesmal kommt die Antwort nicht mehr großspurig, eher still und ein wenig mit gesenktem Kopf: „Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“
Petrus erfährt hautnah Liebe und Vergebung, ja sogar erneut Ruf und Auftrag und Sendung. Der Auferstandene selbst schenkt ihm den neuen Anfang und nimmt ihn erneut in seinen Dienst. Er vertraut ihm das Hirtenamt an.
Jesus trägt nicht nach. Seine Liebe ist unerschütterlich.
Petrus darf erfahren, dass er angenommen ist, trotz seiner Untreue, trotz seines schmählichen Versagens. Gottes Liebe ist größer als alle Schuld.
Sind für mich Freundschaft, Liebe, Treue wirklich hohe Werte? Bin ich bereit, diesen Werten meinen Eigensinn, meine eigenen Interessen, meinen Egoismus zu opfern?
Wie groß ist meine Liebe zu Jesus? Wie zeigt sich meine Liebe zu ihm? Wie groß ist meine Bereitschaft, mich von Jesus „gürten“ und „führen“ zu lassen?
„Liebst du mich?“
Die Frage richtet Jesus an jeden einzelnen immer wieder, täglich. Und die Antwort? Kann ich auf die Frage wie Petrus antworten? Vielleicht kann ich nicht sagen: „Du weißt, dass ich dich liebe!“, sondern muss ehrlicherweise sagen: „Du weißt, dass ich dich lieben möchte!“ Wichtig ist jedenfalls, dass meine Beziehung zu ihm von der Liebe geprägt ist und dass meine Liebe ihm auch dann gehört, wenn mich andere enttäuschen.
Vergessen wir auch nicht, dass es Liebe zu Gott ist, wenn wir die Schwester, den Bruder lieben. Jesus sagt: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!“