4. Ostersonntag – C
Liebe Schwestern und Brüder,
von der christlichen Schriftstellerin Gertrud von Lefort stammt der Satz: „Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.“ An der Erziehung eines Kindes wachsen auch die Eltern seelisch. Es werden neue Lebenskräfte in ihnen geweckt und vielleicht auch eine neue Sichtweise auf das Leben.
Ich kenne eigentlich nur Mütter und Väter, die auf ihre je eigene Weise versuchen, ihren Kindern so viel Liebe und Lebensweisheiten mitzugeben wie sie können. Natürlich haben sie auch Fehler gemacht und es rutschten ihnen manchmal unnötige Worte an der falschen Stelle raus. Aber wo Menschen sind, da sind doch auch Fehler. Ich kann solchen Eltern nur sagen: Wenn Sie die Grundhaltung der Liebe hatten, haben Sie nicht versagt. In jedem Menschen steckt ein eigenes Leben und ein eigenes Wachstum. Eltern können es pflegen. Aber in welche Richtung ein Baum wächst, können Sie nicht bestimmen. Das ist die Sichtweise, die in Müttern und Vätern geboren wird.
Dass jeder Mensch Abbild Gottes ist, gilt für ihn als Mann und als Frau. Keines der beiden Geschlechter gilt weniger; Mann und Frau kommt dieselbe Würde zu, und doch sind sie verschieden in der Art ihres Menschseins. Sie sind aufeinander angewiesen, sie brauchen einander und ergänzen sich. Schon im Paradies hat Gott Mann und Frau füreinander bestimmt, denn die erste und ursprüngliche Form der Gemeinschaft ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Diese ihre Verbindung des Lebens und der Liebe soll fruchtbar werden, indem sie Kindern das Leben schenken und so mit Gott dem Schöpfer mitwirken, der immer die eigentliche und wahre Quelle des Lebens ist.
Unersetzbar dabei sind Vater und Mutter. Ja, wir können sagen: Jedes Kind hat das Recht auf Vater und Mutter und darauf, dass die Eltern zusammenstehen und einander in Liebe treu bleiben. Dort, wo es nicht so klappt, leiden oft die Kinder am meisten. Insofern ist es für die Kirche ein wichtiges Anliegen, sich einzusetzen und dafür Sorge zu tragen, dass gute Ehen und Familien begründet werden.
Der heutige Muttertag bietet uns eine willkommene Gelegenheit dafür, unseren Frauen und Müttern für ihren selbstlosen Dienst zu danken und sie im Gebet zu begleiten!
Mutter zu sein bedeutet nicht nur, eine soziale Rolle zu übernehmen! Es betrifft das Wesen der Frau, ihre Identität. Mutterschaft ist auch nicht nur etwas Biologisches, sondern darüber hinaus und seinem eigentlichen Sinngehalt etwas ganzheitlich Menschliches.
Empfehlen wir daher unsere Frauen und Mütter, aber auch die Väter und Kinder der besonderen Fürbitte der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria! In ihr leuchtet das Geheimnis leiblicher und geistiger Mutterschaft in seiner ganzen Größe und Schönheit auf; sie vermag uns hinzuführen zu Gott, der Liebe ist und uns in der seligen Gemeinschaft des Himmels auf ewig Glück und Erfüllung schenken möchte. Amen.