Palmsonntag 2020 A

Liebe Schwestern und Brüder,

Ein paar Gedanken zum Palmsonntag in dieser schwierigen Coronazeit. Corona heißt auf Deutsch die Krone. Jeder König hat normalerweise eine Krone. Heute am Palmsonntag ließ sich Jesus feiern als König. Jesus bekam seine Königskrone aber erst am Karfreitag: Es war eine Dornenkrone. Ein König ritt früher auf einem Pferd. Jesus aber nahm heute einen Esel. Trotz Esel und ohne Krone waren die Leute so begeistert, dass sie jubelten, Palmzweige wedelten und ihre Kleider auf den Weg ausbreiteten. Sie schrien: Hosanna, dem Sohne Davids. Es war eine große Menge, heißt es im Evangelium.

In der momentanen Coronakrise wäre dies nicht möglich gewesen, und daher wäre diese Menschenansammlung am Palmsonntag verboten. So wie es leider verboten ist, auch heute eine öffentliche Messe zu feiern. Zu viele Leute waren damals also unterwegs.

Wenn Jesus heute nicht auf einem Pferd reitet, sondern auf einem Esel, ist das vielleicht ein Hinweis, dass er selbst der Esel ist. Ein Esel ist ein Lasttier. Er trägt die Last von uns Menschen. So hat Jesus die Last von uns Menschen getragen und auf sich genommen.

Vielleicht denken sie, ein Esel ist doch unpassend für Jesus. Esel ist doch ein Schimpfwort. Ein Esel ist dumm. Jesus ist insofern für manche Menschen dumm, weil er sich nicht wehrt, weil er ohne Widerstand das alles erträgt, weil er selbst, der ohne Sünde ist, für unsere Sünden leidet.

Deswegen wurden die ersten Christen auch immer wieder verspottet. Jesus, der am Kreuz als Gott stirbt, ist dumm. Er ist ein Esel. Das allererste Kreuz-Bild, das uns überliefert ist, ist eine Wandkritzelei, mit der ein römischer Soldat seinen christlichen Kameraden verspotten wollte. Diese Darstellung zeigt einen mit einem Eselskopf, der am Kreuz hängt. Davor kniet ein Mann, und darunter steht der Satz: „Alexamenos betet seinen Gott an!“ Auch heute kann das vorkommen, dass wir verspottet werden und dass unser Glaube als Eselei, als Dummheit dargestellt wird.

Aber halten wir das aus! Viele Leute verstehen es nicht. Wir wollen aber auch so ein Esel sein. Der Esel hat Jesus getragen und ihm geholfen. Der Esel war bei der Geburt Jesu ganz nahe bei der Krippe. Und wenn wir nahe bei Jesus sind, werden wir nicht angesteckt vom Coronavirus, sondern wir werden befreit vom Erbsündenvirus, der uns in unserer „Ichsucht“ verhaftet.

Wer aber ein Jesus-Esel ist, mit dem wird Jesus nicht nur in Jerusalem einziehen, sondern mit dem wird Jesus in das himmlische Jerusalem einziehen und es wird ein noch viel größerer Jubel sein als damals. Sie werden nicht singen „Hosanna, dem Sohne Davids“, sondern „Hosanna, dem Esel, der Jesus gehört“. Amen.

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