Ostersonntag 2020 – A
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wie schnell kann sich im Leben etwas wenden, sei es vom Guten zum Schlechten, aber auch vom Schlechten zum Guten! Diese Erfahrung haben wir alle bestimmt schon öfter gemacht, eben auf diese oder andere Weise. Der Tag beginnt so und endet ganz anders. Es gibt Dinge und Ereignisse, die können wir nicht im Voraus planen. Das Leben steckt immer wieder voller Überraschungen!
Etwas Ähnliches und doch ganz Einzigartiges ist auch den Frauen widerfahren, die am Morgen des Ostertages zum Grab Jesu kamen. Im Evangelium dieses Ostersonntages wird uns von Maria Magdalena berichtet, die zum Grab Jesu eilte und dieses leer fand. Dieses Faktum genügte, um die gute Frau zu irritieren und sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Sie meinte den Leichnam Jesu im Grab anzutreffen, doch das Grab war leer!
Voller Aufregung eilte sie zu den Aposteln und berichtete ihnen vom unerhörten Auffinden des leeren Grabes. Wo war der Leichnam Jesu geblieben? Wo konnte er sein? Nun war es zunächst die Aufgabe der Apostel Petrus und Johannes, den Sachverhalt des leeren Grabes zu verifizieren. Es scheint fast, als hätten sie Maria Magdalena nicht geglaubt.
Was Petrus dann beim Grab Jesu entdeckt, bestätigt die Nachricht Maria Magdalenas: Der Stein ist weg, das Grab ist leer. Was auffällt: Die Leinenbinden und das Schweißtuch Jesu liegen wohlgeordnet im Grab. Dies spricht gegen einen Diebstahl der Leiche. Doch Jesus selbst ist nicht zu finden!
Der andere Jünger – es war Johannes, den Jesus besonders liebte – ging nach Petrus in die Grabkammer hinein und fand alles genauso vor wie Petrus. Es heißt dann im Evangelium: „er sah und glaubte“ (Joh 20,8). Woran aber glaubte er in diesem Augenblick? Offenbar noch nicht an den auferstandenen Herrn, denn einen Vers später erklärt das Johannesevangelium: „Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.“ (Joh 20,9)
Obwohl die Texte der Schrift des Alten Bundes es nahelegten, verstanden die Jünger diese Texte noch nicht und rechneten daher nicht mit der Auferstehung Jesu. Erst als dann Jesus den Aposteln selber begegnete und mit ihnen aß und trank, konnten sie sich davon überzeugten, dass er wirklich lebt! Dann aber kannte die Freude über die Auferstehung des Herrn keine Grenzen mehr.
Denn dass Jesus Christus nun in der Herrlichkeit Gottes des Vaters für immer lebt, ist hoffnungsstiftend für alle, die an ihn glauben: Wir sind befreit von der Unheilsmacht der Sünde und des Todes; wir haben durch den Glauben an den Sohn Gottes in der heiligen Taufe das neue, göttliche Leben empfangen. Wie auch immer unser irdisches Leben verläuft: Durch alle Wechselfälle des Schicksals hindurch haben wir Hoffnung! Denn Gott ist mit uns, und die Sünde, das Leiden und der Tod haben nicht das letzte Wort. Christus lebt, er ist wahrhaft von den Toten erstanden, und wir leben mit ihm für immer in der Gemeinschaft Gottes, des Vaters.
Amen.