3. Sonntag im Jahreskreis 2020 – A
Blühe, wo Gott dich hingepflanzt hat
Im Evangelium, das wir soeben gehört haben, fällt auf, dass viele Orte vorkommen: Galiläa, Nazaret, Karfarnaum, Sebulon, Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, der See von Galiläa, also der See Genezaret. Genau dort hat Gott seinen Sohn Jesus Christus hingepflanzt, und genau dort hat er geblüht: er hat dem Volk, das im Dunkel lebte, das Licht gebracht. Er hat die Umkehr gepredigt und vom nahen Himmelreich, und er hat Menschen berufen, ihm zu folgen, ihm zu helfen, die Frohe Botschaft zu verkünden und das Volk von den Krankheiten und Leiden zu heilen.
Jesus Christus hat sich darüber nie beklagt, genau an diesen Orten und nicht anderswo hingepflanzt worden zu sein. Zurzeit Jesu war der Mittelpunkt der Welt Rom und das römische Reich … dieser Landstrich Galiläa war so ziemlich das Unbedeutendste, was die Welt damals zu bieten hatte. Jesus hat sich nie darüber beschwert und Gott gebeten, ihn doch anderswo hinzupflanzen, wo seine Botschaft viel wirkungsvoller verbreitet hätte werden können. Nein, Jesus blühte genau dort, wo Gott ihn hingepflanzt hat.
Wir Menschen neigen dazu, uns gerne anderswo hinzuwünschen, als wir gerade sind. Würde ich einen anderen Beruf haben, ja dann könnte ich … würde ich dort sein, oder das sein, ja, dann wäre ich … Diese Wünsche und Träume sind kontraproduktiv und uns davon ablenken, genau dort zur Entfaltung zu kommen, wo Gott uns hingepflanzt hat, also genau das zu sein, was wir sind – und zwar gut. Die bezüglich empfiehlt Franz von Sales:
„Säen Sie Ihre Bestrebungen nicht in den Garten des Nächsten, sondern bepflanzen Sie nur recht Ihren eigenen. Wünschen Sie nicht, das nicht zu sein, was Sie sind, sondern wünschen Sie, recht gut das zu sein, was Sie sind; … Glauben Sie mir, das ist das wichtigste und doch am wenigsten verstandene Wort der geistlichen Führung. Jeder lebt nach seinem Geschmack; wenige Menschen aber leben … dem Sinn Unseres Herrn entsprechend. Wozu dient es, Schlösser in Spanien zu bauen, da wir in Frankreich wohnen müssen?“ Zitat von Frans von Sales.
Schauen wir uns die Berufung der ersten Jünger an: Petrus, Andreas, Johannes. Jesus sagt: Komm mit – und sie gehen mit. Sie fragen nicht: Wie, was, wann, wo, warum, könnte, hätte, würde … Nein: sie lassen ihre Netze fallen und gehen einfach mit, weil Jesus es ihnen gesagt hat und weil sie darauf vertrauten, dass genau das das Beste für sie ist.
Das wäre also der Impuls, den uns das Evangelium des heutigen Sonntags in die kommende Woche mitgeben will: Bin ich zufrieden mit dem Ort, wo Gott mich hingepflanzt hat – und will ich dort einfach blühen, so gut ich kann? Mit meinen Fähigkeiten, die Gott mir gegeben hat, in der Hoffnung, dass Gott das Unvollkommene, das natürlich auch zu mir gehört, schon nach seinem Willen vollenden wird?
Also: Seien wir, was wir sind, und seien wir es gut … blühen wir dort, wo Gott uns hingepflanzt hat, dann entsprechen wir genau dem, was Gott von uns will. Amen.