Hochfest der Hl. Dreifaltigkeit – A

An welchen Gott glauben wir?

Es gibt da diese schöne Geschichte von den drei Blindgeborenen, die einem Elefanten begegnen. Sie werden gefragt: Wie sieht ein Elefant aus? Der erste Blinde berührt den Rüssel berührte und meint: ein Elefant ist wie ein Gummischlauch. Der zweite, der ein Ohr berührt, meint: Nein, ein Elefant ist wie ein großes Bananenblatt. O nein, meint der dritte Blinde, der einen Fuß ergriff, ein Elefant ist wie ein Baumstamm.

An welchen Gott glauben wir? Bei der Beantwortung dieser Frage muss uns immer bewusst sein, dass wir letztendlich wie Blinde sind, die die wahre Größe Gottes nie ganz begreifen können. Wir erfahren und erleben Gott immer nur in einem kleinen Ausschnitt, aber nie in seiner wirklichen Größe und Ganzheit. Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit möchte uns genau daran erinnern.

Gott ist so groß, dass wir ihn nie ganz verstehen können. Die Aussage der Dreifaltigkeit Gottes … Gott ist einer in drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist … ist ein Beispiel dafür. Wir können nicht verstehen, wie das logisch zusammengeht: Ein Gott in drei Personen. 

Die Bibel ist voll von Bildern und Gleichnissen, Jesus selbst hat mit Vorliebe solche Bilder und Gleichnisse verwendet, und ein jedes Bild zeigt uns eine andere Wirklichkeit dieses unbegreiflich großen Gottes:

Der brennende Dornbusch, die Taube, das Wasser des Lebens, der Weinstock, die Tür, das Brot, das Manna, der Atem, Feuerzungen, der gute Hirte- All das sind Bilder. Diese Bilder lassen uns erahnen und erleben, wie Gott ist, uns aber ebenso deutlich machen, dass dies alles immer nur Ausschnitte sind, Mosaiksteine, die letztlich nur darauf hinweisen, dass Gott trotz allem der ganz Andere bleibt, der Unbegreifliche, nie ganz Verstehbare.

„Wir sind daher gezwungen“, schreibt Franz von Sales, „wenn wir von Gott irgendwie sprechen wollen, unsere Zuflucht zu einer Vielzahl an Worten zu nehmen. Wir sagen: Gott ist gütig, allmächtig, wahrhaftig, heilig, unsichtbar. Das ist auch richtig, denn Gott ist das alles. Aber er ist auch mehr als das alles ist; das heißt, er bleibt letztlich unvorstellbar.“ Die Größe Gottes ist unbeschreiblich, ja so muss es sein.

Ein jeder von uns ist eingeladen, sich jeden Tag von neuem auf die Suche nach unserem Gott zu machen, nicht nur in der Bibel, sondern genauso im alltäglichen Leben, in der Natur, in den kleinsten Teilen der Schöpfung und im unendlichen Universum.

Glaube ist nicht langweilig, sondern etwas unglaublich Spannendes. Niemand ist fertig mit seinem Glauben, es gibt darin Irrwege und Umwege, Durststrecken und Krisen, aber auch Wunder, Ruheorte, die uns begreifen lassen, für wenige Sekunden wenigstens, dass Gott da ist, ganz nah, intensiv, spürbar.

So ist es gut, dass es den Dreifaltigkeitssonntag gibt, der uns die Größe Gottes und seine Unbegreiflichkeit bewusstmacht, aber auch ein Ansporn ist, sich neu auf die Suche nach Ihm zu machen. Und der erste Schritt dazu ist die Anbetung, das bewusste Verweilen in der Gegenwart Gottes, das Staunen über seine Größe und vor allem über seine Liebe zu uns Menschen. Amen.

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