Abschied
Zum Abschied
Liebe Pfarrgemeinde!
Das ist das letzte Pfarrblatt, das während meiner Pfarrerzeit in Nenzing
erscheint. Bei der Abschiedsmesse am 31. August um 18.00 Uhr werde ich dann eine Abschiedspredigt halten. Dennoch möchte ich auch jetzt schon einige Gedanken zum Abschied schreiben. Viele Menschen haben mir in letzter Zeit gesagt, dass sie es schade finden, dass ich die Pfarre wechsle. Es freut mich natürlich sehr, dass die viele Nenzinger mich mögen und meinen Dienst als Pfarrer und Seelsorger schätzen.
Zu einem Abschied gehört natürlich auch eine Rückschau dazu. Wenn ich so auf die letzten 15 Jahre zurückschaue, auf das Leben der Pfarre Nenzing und natürlich auch der Expositur Gurtis, dann komme ich zum Staunen. Natürlich muss der Pfarrer oft der Motor sein, aber es ist unwahrscheinlich, wie viele Menschen die Pfarre und das Leben der Pfarre mittragen: ich denke da an die Frauen im Pfarrbüro, an die Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenräte, an die verschiedenen Arbeitskreise, an die liturgischen Dienste (incl. der fast 100 Ministrant/innen) und alle, die sich um unsere Kirchen, Kapellen und auch ums Pfarrheim kümmern, an die Pfarrbriefverteiler/innen, an die Sammler/innen der jährlichen Caritashaussammlung, an alle, die sich in Beschling, Latz und Gurtis
um das pfarrliche Leben kümmern. Um die 20% (das heißt jede/r Fünfte) der Nenzinger Katholik/innen trägt bei, dass Nenzing wirklich eine lebendige Pfarrei ist. Die Laien sind ein großer Schatz der Kirche. Wie gesagt, wenn ich über diesen großen Schatz der Kirche, über diesen großen Schatz unserer Pfarre nachdenke, komme ich zum Staunen und werde dankbar, sehr dankbar. Ich möchte an dieser Stelle wirklich allen ganz, ganz herzlich danken. Es war in diesen 15 Jahren wirklich ein gutes und fruchtbares Miteinander, das ich immer in guter Erinnerung behalten werde. Ich bitte euch auch, dass ihr meinen Nachfolger unterstützt, so gut es geht. Es wäre schön, wenn dieses gute Miteinander von Pfarrer und Laien auch in Zukunft die Pfarre Nenzing trägt und auch auszeichnet.
Ein großes Anliegen für die Zukunft habe ich. Es war interessant zu beobachten, dass in den ersten fünf Jahren meiner Pfarrerzeit die Zahl der
Gottesdienstmitfeiernden konstant war. Danach ist sie – wie überall – gesunken.
Es ist sehr schade, dass viele Menschen, vor allem auch Jüngere am Sonntag den Weg in die Kirche nicht oder nicht mehr finden. Es werden verschiedene Gründe sein, dass das so ist. Es ist schade, dass immer weniger den großen Schatz, den wir Katholiken haben, nämlich die Sonntagsmesse mit ihrer frohen Botschaft und mit dem stärkenenden Sakrament, nicht mehr schätzen. Irgendwo habe ich gelesen: Haltet den Sonntag und er wird euch halten!
Ja, ich möchte euch das als Vermächtnis ans Herz legen. Haltet den Sonntag und er wird euch halten! Er wird euch Halt geben in eurem Leben, in den Höhen und Tiefen des Lebens, in den Freuden und Herausforderungen, die das Leben so mit sich bringt. Immer wieder höre ich: man kann auch ein guter Christ sein, wenn man nicht in die Kirche geht. Man darf das nicht gegeneinander ausspielen.
Beides gehört zusammen: Gottesdienstfeier und christliches Leben. Jesus, der Herr persönlich ist es, der uns am Sonntag ruft und zum Gottesdienst einlädt, jede und jeden einzelnen. Jesus, der Herr persönlich ist es, der uns in der Verkündigung des Wortes Gottes ganz persönlich anspricht. Ihm können wir alle unsere Sorgen und Probleme bei der Gabenbereitung in die Hostienschale und in den Kelch legen, damit er sie verwandelt. Jesus, der Herr, persönlich ist es, der uns im Wort und dann im Sakrament begegnet, uns nahe sein will und uns jedes Mal ein Stück weit verwandeln und auch heilen will. Ich möchte euch die Sonntagsmesse als Dankfeier für das Leben, das wir oft so selbstverständlich hinnehmen, und als Kraftquelle für den Alltag ans Herz legen!
Ich wünsche allen Menschen in Nenzing und Gurtis für die Zukunft Gottes
reichen Segen! Ich wünsche jeder und jedem einzelnen, dass sie/er in ihrem/seinem Leben immer wieder den Ruf Gottes hören und seine Nähe und Begleitung spüren kann!
Bevor mein endgültiger Abschied aus Nenzing kommt, kommt jetzt (hoffentlich) der Sommer, die Zeit für Ferien und Entspannung. Ich wünsche uns allen gute Erholung, ein bisschen Entschleunigung und viele wohltuende Erlebnisse und Begegnungen.
Euer Pfarrer Hubert Lenz