Hoch droben am Abhang der Gurtisspitze liegt in einer Höhe von 905 m in einer Mulde eingebettet das Dörfchen Gurtis, ganz der Morgensonne zugewendet. Einen großen Aufschwung bekam das Dorf durch den Zuzug der Walser im 14. und 15. Jhdt. Diese Bevölkerungsgruppe dominierte das Leben in dieser Parzelle von Nenzing.

Nicht nur als Parzelle, sondern auch kirchlich gehörte Gurtis zu Nenzing. Die sonntäglichen Gottesdienste mussten in Nenzing besucht werden, auch die Toten wurden in die Kirche nach Nenzing getragen. Allen konnte man wohl diesen weiten Weg nicht zumuten, so besonders bei schlechter Witterung oder an stürmischen Wintertagen. Das Verlangen nach einer eigenen Seelsorge und nach einer Kirche wurde immer größer.

Im Zuge der josefinischen Reformen sollten Gurtis, Gampelün, Latz und Halden eine eigene Pfarrei erhalten. Bei den Diskussionen um den Standort der Kirche bekamen die “Gurtner”, wie sie auch genannt werden, das Recht auf eine eigene Expositurkirche mit einem Kaplan. Die anderen Parzellen verblieben bei der Pfarre Nenzing bzw. Pfarre Frastanz. Mit sehr hohem finanziellen Aufwand für die Bevölkerung wurde die Kirche samt Widum 1791 schließlich in nur 6 Monaten erbaut.

Der Hochaltar wurde 1793 von Josef Römer in Schruns errichtet. Das heutige Bild „Maria Heimsuchung“ wurde bei der Renovierung im Jahre 1919 von Florus Scheel gemalt. Das Obstück zeigt ein älteres Bild des hl. Nepomuk aus dem Jahr 1793 als zweiter Kichenpatron. Das Hauptblatt flankieren die barocken Statuen des hl. Dominikus und der hl. Katharina von Siena.

Der Nebenaltar auf der Evangelienseite enthält in einer Nische die Statue Maria mit dem Kind. Der andere Seitenaltar enthält die Josephstatue. Ergänzend zu dem barocken Altaraufbau wurden von Franz Purtscher aus Dalaas der Tabernakel sowie die zwei seitlichen Beichtstühle geschaffen.

Die Kreuzwegstationen sind Ölgemälde von Anton Marte.

Vor wenigen Jahren wurde die Kirche neu renoviert. Schon am 16. Dez. 1929 zum Zeitpunkt der letzten großen Renovierung schrieb das „Vorarlberger Volksblatt“: „Die Kirche ist ein Schmuckkästchen, ein würdiges Gotteshaus von innen und außen, wie man wohl weit herum kein solches findet.“ Die Innenausschmückung der Kirche im Barockstil besorgte damals der Kunstmaler Leopold Scheel.

Auch bei dieser letzten Renovierung ist es gelungen die orginalen barocken Temperafarben wieder zutage zu bringen. Die gesamte Kircheneinrichtung hat durch die neuen Farben an Bedeutung gewonnen und wieder ist unsere Kirche zu einem würdigen und wunderschönem Gotteshaus geworden.

Waltraud Gabriel, Seeberger Christoph