Die Tradition der Kirche empfiehlt uns, jeden Tag mit einer Tagesrückschau zu beschließen, bei der ich mir überlegen soll, was der Tag
Gutes und Schlechtes brachte, um dann alles zusammen in Gottes Hände zu legen.
Das gilt nicht nur für einen Tag, das gilt auch am Ende eines Jahres für das ganze Jahr.
Wie also gehen wir aus diesem Jahr heraus?
Wir sehen immer noch zu viele Bilder von militärischen Drohungen und Eskalationen.
Wir sehen immer noch zu viele Bilder von Flüchtlingen,
die an Grenzen und in Lagern unter schlechtesten Bedingungen leben müssen.
So tief, wie uns diese Verwüstung getroffen hat, waren wir doch alle beeindruckt über das unglaubliche Maß an Solidarität und Hilfe.
„Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Furcht, sondern mit Hoffnung.“
Diese Aussage von Franz von Sales erinnert uns an die Hoffnung, die uns von Jesus Christus geschenkt ist. Diese Hoffnung soll unser Leben erleuchten, gerade in
Zeiten so vieler Krisen, die die Welt derzeit erlebt, und auch im kommenden
Jahr erleben wird.
Wir stehen also am Ende dieses Jahres und warten auf das neue.
Müssen wir da nicht Gott preisen für die vielen Gnaden, die wir empfangen haben?
Müssen wir nicht Gott Danke sagen für das Gute, das er uns geschenkt hat, selbst dann, wenn dieses Gute von viel Dunkelheit überlagert wurde?
Es gibt trotzdem immer auch die Hoffnungslichter.
Wir dürfen Gott bitten, dass wir im kommenden Jahr unser Ziel in unserem Leben
nicht aus den Augen verlieren. An der Wende vom alten zum neuen Jahr hören wir den großartigen Johannesprolog, der uns deutlich macht: Inmitten der Dunkelheit erstrahlt ein helles Licht.
Das Wort Gottes ist Fleisch geworden, sein Licht leuchtet in der Finsternis.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
Dieses Licht in unserem Leben jedes Jahr neu zu entdecken und dafür
danke zu sagen, ist unsere Aufgabe.
Egal, wie dieses letzte Jahr mit seinen Höhen und Tiefen, Gelungenem und Misslungenem, der Freude und dem Schmerz, seinen Erfolgen und
Herausforderungen … auch gewesen ist, unser Glaube sagt:
Das Licht leuchtet in der Finsternis.
Das ist die unerschütterliche Hoffnung und Zuversicht, die uns Gott durch seine Menschwerdung geschenkt hat. Und da können noch so viele Krisen auf uns einströmen,
dieses Licht kann nicht zerstört werden.
In einer Kirche kann es noch so dunkel sein, das ewige Licht vor dem Tabernakel leuchtet
trotzdem und sagt uns:
Gott ist da, mitten unter uns, es lässt sich von keiner Dunkelheit besiegen.
Lassen wir uns also am Ende dieses Jahres von Gott erleuchten, nehmen wir ihn auf in unser Herz, und vergessen wir nicht unser Ziel, für das wir geschaffen sind.